Ich muss mich selbstkritisch fragen, ob auch ich ein Teil in dieser wirren Medienlandschaft und Informationsflut bin. Immerhin trage ich mit meinem Blog auch zur allgemeinen Infoschlacht bei. Selbst machen mir die täglichen Hiobsbotschaften, vermeintlichen Tatsachen, aufgeputschten News und einseitigen Berichterstattungen immer mehr Mühe. Und was sollen diese „Fake News“? Eine bodenlose Frechheit. Was kann ich überhaupt noch glauben? Wieviel und was davon kann ich mir tatsächlich merken? Und Hand auf’s Herz, welche Nachrichten regen mich tatsächlich zum Nachdenken oder noch seltener, zum Handeln, zur Veränderung an?
Wenn ich mit Leuten aus meinem Umfeld darüber spreche, höre ich, dass es anderen gleich geht. Es stellt sich tatsächlich eine Sättigung oder sogar ein Überdruss ein im Sinne, die Geister die ich rief… Das zu jeder Zeit und überall informiert Sein verwandelt sich vom Segen in einen Fluch. Immer mehr Leute haben das Bedürfnis, sich davor zu schützen.
Wie ein Lama (ein Lama würde vielleicht davon galoppieren…) sitze ich vor meinen diversen „Kisten“ und lasse die Infobrühe über mich ergehen. Ein leichtes Unwohlsein stellt sich dabei ein. Wer hält es schon aus, jeden Tag mit Problemen übergossen zu werden? Stimmt das überhaupt? Dieses Gefühl muss aber rasch zur Seite gelegt werden, denn schon warten die nächsten News auf uns. Und irgendwann gewöhnen wir uns an das Gefühl des zugedeckt Sein, aber noch wahrscheinlicher ist, dass die Gesellschaft sich damit überfordert und langsam aber sicher konfus darüber wird. Stress- und Suchtanzeichen gibt es dafür genügend.
Wenn früher die Nachrichten zu schrecklich wurden oder die Unterhaltung einfach zu einfältig, hiess es: „Hier ist der Knopf zum Abstellen.“ Unterdessen ist es eine Taste, die viel öfter benutzt werden sollte. Gönnen wir uns doch vermehrt infofreie Zeiten. Das ist der neue Luxus! Die Welt dreht sich auch weiter, wenn wir mal vier Stunden offline sind!
Oder wirst du bei diesem Gedanken schon nervös?
