Sarganserländer Tunnelträume weiter träumen?

08.11.2016 00:00

Mit grosser medialer Intensität wird der Bevölkerung weisgemacht, dass die Verkehrssituation im Sarganserland prekär sei und bald an ihre Belastungsgrenzen stossen würde. Dies zeige die Studie „Netzstrategie MIV Entwicklungsgebiet Pizol-Wartau“. Eine Ringlösung mittelfristig und ein Gonzentunnel langfristig solle hier Abhilfe schaffen. Beim Bund, welcher den Tunnel finanzieren müsste, löst diese Idee nur Kopfschütteln aus. Für das Bundesamt für Verkehr, das ASTRA, ist die Situation auf den Sarganserländer Autobahnen heute und auch zukünftig alles andere als kritisch. Und darum überhaupt kein Thema, auch wenn der Verkehr noch zunehmen wird.

 

In meinem Blog vom 14. Juli 2016 bin ich eingehend auf die Sarganserländer Tunnelträume eingegangen, damals dachte ich, dass sie ein Sommerlochfüller sind. Doch mit Beharrlichkeit wird das Thema, welches als Generationenprojekt verkauft wird, warm gehalten. Im Juli bin ich auch auf die Verkehrsprobleme in Sargans eingegangen, welche nicht 10 oder sogar 50 Jahre warten können. Wobei es eigentlich gar keine wirklichen Verkehrsprobleme gibt. Der Verkehr fliesst und es gibt auch in Stosszeiten nur kurze Wartezeiten für Autos. Es ist der Langsamverkehr, der leidet. Wir haben ein Schulwegsicherheits-, Fussgänger- und Veloproblem. Kein Autoproblem! Hier wäre es an der Zeit, die längst bekannten Lösungen umzusetzen, statt neue und teure Studien in Auftrag zu geben, welche seit gut 20 Jahren immer wieder zum selben Ergebnis kommen.

 

Jedes Dorf im Sarganserland hat eine Umfahrung, das ist die Autobahn. Sargans hat sogar einen Industriezubringer in der Rheinau. Es ist die Aufgabe der Behörde, wie schon seit Jahren gefordert, mit flankierenden Massnahmen den Verkehr aus dem Dorf, das heisst auf die Autobahn und die Industriezubringer zu bringen. Eine bessere Erschliessung für die Pizolbahnen und für die diversen Einkaufszentren gibt es dafür nicht.

 

Visionen zu haben ist richtig, doch sollten darüber nicht die Alltagsprobleme vernachlässigt werden. Sargans will bekanntlich sparen. Statt bei der Schneeräumung und den Vereinen zu kürzen, könnte sich der Gemeinderat solche Studien sparen. Sollten unsere Behörden ihre Kräfte nicht besser für realistische Verbesserungen einsetzen?

 

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Sarganserland aktuell - Blick über den Tellerrand sandra.buesser@catv.rol.ch