Nichts für schwache Nerven - Was sind die grössten Gefahren für die Menschheit? - Teil II

27.12.2016 00:00

Der bekannte Physiker Stephen Hawking glaubt: Sie selbst. Er warnt seine Mitmenschen deshalb vor einem selbst verschuldeten Untergang.

 

Die Hauptsorgen der Schweizer Bevölkerung sind gemäss Umfrage der Credit Suisse Arbeitslosigkeit, Ausländerfragen und die Altersvorsorge. Das Erstaunliche dabei ist, dass es uns wirtschaftlich nie besser ging als heute und wir gar keine realen Gründe für diese Ängste hätten. Die Sorgen der Zukunft decken sich für die meisten Schweizerinnen und Schweizer auch mit den Sorgen der Gegenwart: Das Thema Altersvorsorge wird uns laut dem Sorgenbarometer zukünftig am meisten beschäftigen. Dagegen erscheint die Umweltthematik schon gar nicht mehr im Schweizer Sorgenranking.

 

Gemäss Hawking gehören ein Atomkrieg, die Erderwärmung und durch Gentechnik erzeugte Viren zu den existenziellen Gefahren für die Menschheit. Wir, mitsamt unseren Politikern, sind es nicht gewohnt und auch nicht bereit, sich Gedanken zu derart komplexen und langfristigen Herausforderungen zu machen. Wir sorgen in erster Linie einmal für uns, für das hier und jetzt, vielleicht noch für die Zukunft unserer Kinder und im besten Fall noch für die der Enkel. Es geht darum, unsere aktuellen, individuellen Interessen und Bedürfnisse zu befriedigen und nicht darum, sich um die Zukunft der Erde, der Menschheit, der Schweiz zu kümmern. Der nächste Quartalsabschluss, die nächste Wahl sind in unserer Welt das Einzige was zählt.

 

Wir beuten die Bodenschätze aus, verschmutzen die Ozeane mit Müll, verpesten die Luft und der zunehmende Ausstoss von Treibhausgasen treibt die Temperatur in die Höhe. Als Folge der Klimaerwärmung schmelzen die Gletscher weg, die Meeresspiegel steigen, das Wasser übersäuert und die Wetterextreme nehmen zu. Die Risiken für Konflikte, Hungersnöte und Überflutungen steigen laufend. Wir sehen diese Probleme nicht, wollen sie nicht sehen. Es ist einfach verrückt, wie stark sie ignoriert werden. Erfunden hat der Mensch die Ausbeutung von Ressourcen oder die massive Veränderung der Umwelt bis zum Zusammenbruch jedoch nicht: Auch in der Tierwelt dezimieren Räuber ihre Beute so lange, bis sie selbst verhungern.

 

Den Einfluss des Menschen auf die Umwelt schätzen Forscher als so gross ein, dass sie ein eigenes erdgeschichtliches Menschen-Zeitalter ausrufen wollen. Auch einen passenden Namen gäbe es schon für die zu Ende gehende Epoche: Anthropozän, das Zeitalter des Menschen. Der jüngste Zeitabschnitt der Erdgeschichte wäre nach nicht einmal 12'000 Jahren schon vorbei. Zum Vergleich: Die vorangegangene Epoche, das Pleistozän, dauerte etwa 2.5 Millionen Jahre.

 

Zumindest bei der Klimaerwärmung kennen wir deren Ursachen und hätten eigentlich die Mittel und Werkzeuge zur Vermeidung von weltweiten Katastrophen: Reduktion und Substitution des Verbrauchs von fossilen Energien wie Öl, Gas und Kohle und zwar subito. Doch der Klimaschutz kommt nicht voran. Wirtschaftliche und persönliche Interessen, politische Macht-und Ränkespiele verhindern weltweit wirkungsvolle Massnahmen. Der kurzfristige Erfolg und der sofortige Profit von Einzelnen und Gruppen sind offensichtlich weit wichtiger, als langfristig positive Zukunftsaussichten für die gesamte Bevölkerung unserer Erde.

 

Sind wir noch zu retten?

 

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