Glyphosat und Foie gras?

05.12.2017 00:00

Was haben denn Glyphosat und Foie gras miteinander zu tun und was ist das überhaupt? Diese Fragen mögen sich einige von euch beim Lesen des Titels gestellt haben.

Glyphosat ist der weltweit mit Abstand am meisten eingesetzte Unkrautvernichter. Sein Einsatz hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Seit Jahren mehren sich aber auch Hinweise, dass diese Substanz Mensch und Tier schadet. Im 2015 hatte die Internationale Agentur für Krebsforschung einen Bericht veröffentlicht, dem zufolge das Pflanzengift für den Menschen "wahrscheinlich krebserregend" ist. In den USA entscheidet sich demnächst, ob dem Agrarkonzern Monsanto der Prozess gemacht wird. Anwälte werfen dem Konzern vor, er habe Krebsrisiken bei Glyphosat bewusst in Kauf genommen. Trotzdem hat die zuständige EU-Kommission letzthin die Zulassung von Glyphosat um fünf Jahre verlängert. Diese Entscheidung dürfte bei Monsanto, Syngenta und anderen Chemie-Unternehmen sicherlich für Erleichterung sorgen.

In der Schweiz hat der Ständerat zur gleichen Zeit eine Motion abgelehnt, die den Import von tierquälerisch erzeugten Produkten verboten hätte. Das Importverbot hätte für Froschschenkel sowie für Pelz oder Leder aus nicht artgerechter Tierhaltung und auch für Foie gras oder zu Deutsch Stopfleber gegolten. Das ist die krankhaft vergrösserte Fettleber von Enten und Gänsen. Zur Herstellung dieser "Delikatesse" wird die Leber der Tiere durch eine qualhafte Zwangsfütterung auf etwa das Zehnfache ihres Gewichts gebracht. In der Schweiz ist ihre Herstellung glücklicherweise verboten.

Hüben wie drüben hören wir dieselben Argumente: Es werden negative Konsequenzen für die Industrie und den Handel befürchtet. Sobald wirtschaftliche Interessen tangiert werden, sind Konzerninteressen für viele Politiker parteiübergreifend wichtiger als die Gesundheit und das Wohlergehen von Bevölkerung und Tieren. Wirtschaftliche Anliegen erhalten konsequent Vorrang gegenüber dem Gesundheitsschutz und ökologischen Belangen.

Zählen wirtschaftliche Interessen von Konzernen und Branchen wirklich mehr als die Lebensqualität von Millionen Menschen und Tieren?

 

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